Der Pekingese ist möglicherweise eine Zwergversion des stark behaarten Hundes aus Tibet. Er könnte aber auch eine Zwergversion verschiedener Mastiffhunde sein. Auch eine Verbindung beider Quellen könnte den Pekingesen geschaffen haben.

Wo immer auch der Ursprung liegen mag, fest steht, dass ähnliche Hunde bereits seit der T'ang Dynastie im 8. Jahrhundert bekannt sind.

Vermutlich sollte das "erschreckende, löwenähnliche Aussehen" dieser Hunde in der frühen Zeit, die stark vom Aberglauben beherrscht war, böse Geister abschrecken.

Der Pekingese war unter vielen Namen bekannt:
Löwenhund, ähnlich seinen engen Verwandten Lhasa und Shih Tzu
Sonnenhund, aufgrund der geschätzten goldenen Farbe
Ärmelhund, denn er war immer klein genug, um in einem voluminösen chinesischen Ärmel herum getragen zu werden

Im 1. Jahrhundert n. Chr. konvertierte der chinesische Kaiser zum Buddhismus. Auf den Pekingesen wurde die Verbindung des Gottes Buddhas mit dem Löwen übertragen. Er wurde zum "Beschützer der Treuen".
Im Laufe des Jahrhunderts schwankte die Popularität des Pekingesen, sowie die anderer Typen kleiner Schoßhunde unter den Wohlhabenden wie Ebbe und Flut.

Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Pekingesen zum Liebling des chinesischen Kaiserhofs geworden. Zu Tausende gab es sie in den verschiedenen kaiserlichen Palästen. Die einzige Aufgabe der viertausend in Peking untergebrachten Eunuchen war es, Pekingesen zu züchten, aufzuziehen und zu umsorgen. Sklavenmädchen stillten diese kaiserlichen Welpen (nachdem zuvor ihre eigenen zu teuren Töchter erschlagen wurden).

Niemand außer dem Adel durfte solche Hunde besitzen. Die Hunde kannten nichts, als immer versorgt zu werden.
Zwei kleine Pekingesen kündigten die Ankunft des Kaisers mit kurzem, scharfen Bellen an. Zwei weitere folgten und trugen den Saum seiner kaiserlichen Robe.
Auf Diebstahl eines Pekingesen stand die Todesstrafe.

1860 wurde Peking von den Engländern eingenommen. Die kaiserliche Familie gab die Anweisung, alle Hunde zu töten, damit keiner von ihnen in die Hände dieser "fremden Teufel" falle. Soldaten fanden dennoch vier Hune, die den toten Körper einer Tante des Kaisers bewachten, die sich selbst das Leben genommen hatte.
dies Hunde (alles "Ärmelhunde" unter 2,7 kg) wurden nach England transportiert. Eine Hündin wurde Queen Viktoria geschenkt, die sie "Looty" (Beute).

Auch andere Hunde kamen bald darauf über normale Kanäle aus Peking und in Kürze wurde diese Rasse Mode. Sie erreichte schnell allgemeine Hochachtung, die sie beibehalten konnte.

Ende des 19. Jahrhunderts schenkte die Kaiserin Witwe Empress T'zu Hsi der amerikanischen Künstlerin Miss Carl und auch Alice Roosevelt einen Pekingesen.

Nachstehende Anweisung zur Pflege des kleinen kaiserlichen Hundes verdanken wir ebenfalls der Kaiserwitwe:
Er sollte gefüttert werden mit den Finnen des Hais, der Leber des Brachvogels, der Brust der Wachtel, mit Tee oder Antilopenmilch, Suppe, hergestellt aus den Nestern der Seeschwalben.
Sollte er krank werden, empfahl die Kaiserwitwe eine Salbe aus gereinigtem Fett einen heiligen Leoparden, einen Schluck aus der Eierschale der Singdrossel - angefüllt mit dem Saft einen gezuckerten Apfels, in den drei Prisen gemahlenes Rhinozerunshorn eingerührt wurde.
Ihre volle Beschreibung des idealen Pekingesen enthält unter anderem:
Seine Vorderläufe sollten so gekrümmt sein, dass er nie den Wunsch hat, viel umherzulaufen oder die kaiserlichen Gemächer zu verlassen.

Nach Amerika kam der Pekingese durch J.P. Morgan, der ein weiterer Bewunderer dieser Rasse war.

1909 wurde der Pekingese vom AKC anerkannt, England folgte ein Jahr später.

Noch heute wird im ländlichen Nordchina eine sehr kleine Version des Pekingesen gezüchtet. Dieser Minihund (unter 453 g) wird als Glücksbringer angesehen. In seinem gescheckten Haarkleid kann man "lesen" wie in Teeblättern.

Der heutige Pekingese hat charakteristische körperliche Merkmale. Der extrem verkürzte Fang stößt die Nase direkt nach oben zwischen die Augen. Dadurch hat der Pekingese ein sehr flaches Gesicht. Die Augen stehen nach vorne und werden dadurch sehr leicht verletzt. Der Schädel ist breit und flach, der hals kurz. Sie haben relativ breite Schultern und Brust, die Vorderläufe sind kurz und gekrümmt.
Aufgrund des langen Körperbaus mit niedriger Höhe und engstehenden Hüften hat diese Rasse den charakteristischen rollenden Gang





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